Gini: Unsere K.I.-Technologie wird kontinuierlich weiterentwickelt

Holger Teske, Mitgründer und CEO von Gini im Interview

Gini bietet Banken und Versicherungen Payment-Lösungen und intelligente Datenanalysen. Das Unternehmen gilt als KI-Spezialist mit Fokus auf mobilen Anwendungen. Wir haben mit Holger Teske, dem CEO von Gini, über die White-Label-Lösungen von Gini gesprochen. Er hat uns erklärt wie die selbst entwickelte künstliche Intelligenz eine präzise Dokumentenanalyse ermöglicht und wo die Vorteile von Request-To-Pay liegen.

03.02.2023

Holger Teske, Mitgründer und CEO von Gini. - Quelle: Gini

Herr Teske, was genau macht Gini?

Gini bietet Payment-Lösungen und intelligente Datenextraktion für Banken und Versicherungen, um deren Endnutzern das Leben magisch zu vereinfachen. Der Kern unserer Applikationen ist die selbst entwickelte künstliche Intelligenz, mit der Informationen aus unstrukturierten Dokumenten in Echtzeit extrahiert und aufbereitet werden.

Wer sind Ihre Kunden und welche Produkte bietet Gini an?

Unsere bekannteste Anwendung ist die Gini Pay Fotoüberweisung, die seit vielen Jahren bei einer Vielzahl deutscher Banken und Sparkassen eingebunden ist und die App-Nutzer begeistert.

Ein weiteres spannendes Feature ist Gini Pay Connect, das die Versicherungs-App der PKV mit der Banking-App verbindet. Damit ist es Kunden möglich, die Bezahlinformationen etwa von Arzt- und Apothekenrechnungen aus ihrer Versicherungs-App mit nur wenigen Klicks in ihre Banking-App zu übertragen und die Überweisung abzuschließen. So entsteht ein magisch einfaches Bezahlerlebnis.

Worin unterscheidet sich Gini von anderen Anbietern von Software im Banking- und Versicherungsbereich? Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Wir schauen und vergleichen uns ungern mit der Konkurrenz. Wir sind mit etwas gestartet, was in Deutschland einzigartig war. Unser Fokus liegt darauf, den Menschen das Leben mit passenden Produkten leichter zu machen. Hierfür entwickeln wir kreative, innovative Lösungen, die es so im Markt nicht gibt. Wie sich die Fotoüberweisung seitdem entwickelt hat und sich immer noch entwickelt, beeindruckt uns selbst. Allein im November dieses Jahres haben wir über 7 Millionen Dokumente von 3,5 Millionen Endnutzern, also Banken- und Versicherungskunden, verarbeitet, ein Plus von über 40% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das bestätigt uns in unserem Weg.

Wie läuft die Kooperation mit Banken und Versicherungsunternehmen? Bieten Sie die Payment-Technologien auch auf White-Label-Basis an?

Unsere Produkte sind ausschließlich White-Label-Lösungen. Bei all unseren Entwicklungen denken wir vom Nutzer her, sodass sie anwenderfreundlich und zeitsparend sind. Das macht es komfortabel für sie als auch unsere “direkten” Kunden, also Banken und Versicherungen, denn sie können einfacher Innovationen ausrollen und so eine positive digitale Customer Journey sicherstellen. Von dieser B2B2C-Ausrichtung profitieren alle Beteiligten.

Gini arbeitet mit Hilfe einer selbst entwickelten künstlichen Intelligenz. Wie lange hat man intern für die Entwicklung dieser Lösung gebraucht? Wo liegen die Stärken dieser K.I.-Technologie?

Unsere K.I.-Technologie ermöglicht eine Dokumentenanalyse, die hervorragende Erkennungsraten und eine hohe Extraktionsqualität liefert. Diese Entwicklung ist auch nie abgeschlossen, sondern wird kontinuierlich vorangetrieben, um besser zu werden. Um ein Beispiel zu geben: Im Sommer 2022 haben wir unsere eigene OCR, also Optical Character Recognition bzw. optische Zeichenerkennung, als Update in allen Produkten ausgerollt. Damit wurde die Verarbeitungszeit der Fotoüberweisung auf durchschnittlich 3 Sekunden nahezu halbiert. Darin liegt die Stärke: Beginnend bei der optimalen Fotoaufnahme über die Bildkorrektur und optimalen Texterkennung bis hin zur Datenextraktion setzen wir für die gesamte Verarbeitungsstrecke ein spezialisiertes, eigens entwickeltes Technologiestack ein, welches vollständig auf künstlicher Intelligenz basiert. Durch den millionenfachen Einsatz wird diese in der gesamten Strecke weiter trainiert, um die Extraktionsraten stetig zu verbessern. Diese Technologie macht Gini führend in der mobilen Dokumentenerfassung, -erkennung und Extraktion, und spart allen Usern viel Zeit bei bürokratischen Erledigungen wie Banküberweisungen.

Der klassische Otto-Normalverbraucher scheut das Multibanking und zweifelt an Banktechnologien, die auf Basis von künstlicher Intelligenz mit „seinem Bankkonto“ interagieren. Teilen Sie diese Meinung? Wie würden Sie skeptische Kunden von Ihrem Leistungsportfolio überzeugen?

Wir sehen eher eine positive Entwicklung. Wir vermerken eine kontinuierliche Zunahme bei der Nutzung der Fotoüberweisung - über alle Banken und Sparkassen hinweg, die unser Feature integriert haben. Die Einfachheit und Zuverlässigkeit der Lösungen sind letztendlich das überzeugende Argument für Kunden. Wenn sie einmal von der Anwendung begeistert sind, bleiben sie auch dabei. Die Sicherheit spielt dabei natürlich auch eine große Rolle. Darum legen wir hier auch größten Wert darauf, unsere Rechenzentren in Deutschland zu betreiben und uns regelmäßig nach den höchsten Standards zu zertifizieren, wie zum Beispiel ISO 27001 für Informationssicherheit.

Glauben Sie, dass zukünftig der Request-To-Pay-Technologie eine größere Bedeutung zukommen wird? Welche Vorteile bietet dieses Verfahren?

Request-To-Pay bietet viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, die momentan für Endverbraucher noch nicht sichtbar sind. Wir sehen hier riesiges Potenzial, die Banken mit ihren Apps wieder zurück ins Payment-Geschäft zu bringen, welches von PayPal, Klarna und Co. dominiert wird. Das Besondere an Request-To-Pay: Das Schema erlaubt es, neben den Zahlungsinformationen Dokumente wie Rechnungen zu integrieren und abrufbar zu machen. Die Zahlungsinitiierung führt zu einer Vereinbarung, die an eine Zahlungsausführung gekoppelt ist – damit spart der Nutzer weitere Schritte, wie zum Beispiel die manuelle Eingabe von Überweisungsdaten oder Lastschriftmandaten. Wir sehen da spannende Anwendungsfälle, wie zum Beispiel Rechnungskauf und Buy Now, Pay Later oder auch einen direkten Rechnungs-Push – alles in der gewohnten Banking-App. Auch für schnelle P2P-Zahlungen im Alltag eignet sich Request-To-Pay. Diese gelernte moderne Convenience, mit dem Vertrauen zur eigenen Hausbank gekoppelt, macht es so attraktiv. Wir registrieren jetzt bereits großes Interesse an unserer Lösung für Request-To-Pay im eCommerce, denn für diese Industrie zeichnet sich ein deutlicher Kostenvorteil in der Kaufabwicklung ab. Jetzt müssen sich die Banken bewegen.

An welchen weiteren zukünftigen Technologien wird bei Gini bereits gearbeitet? Welche Neuentwicklungen haben Sie in der Pipeline?

Wir haben viele spannende Ideen und arbeiten auch an Umsetzungen. Genaueres vermelden wir natürlich gern, wenn es so weit ist.

Wie finanziert sich Ihr Unternehmen?

Wir sind seit vielen Jahren profitabel und wachsen organisch.

Was waren die bisherigen Milestones?

Für uns gab es in unserer bisherigen Unternehmensgeschichte viele Highlights. Dazu gehört beispielsweise unser sehr erfolgreiches Crowdfunding zu Beginn, bei dem wir in kurzer Zeit viel Geld eingesammelt haben. Dann natürlich die Finanzierungsrunde unter Beteiligung der Commerzbank-Tochter Main Incubator und T-Ventures der Telekom. Auch der Launch der Fotoüberweisung zunächst als B2C-App und dann die Integration in die Banking-Apps ist ein Meilenstein. Auch unser neueres Feature Gini Pay Connect - ausgezeichnet als Finanzprodukt des Jahres 2022 - ist eine spannende Entwicklung, die die Banking-App mit der Versicherungs-App der PKV verbindet und so eine Erleichterung des sonst aufwändigen Abrechnungs- und Bezahlprozesses bietet.

Was sind die Ziele von Gini? Allgemein, für das laufende Jahr, für die kommenden 5 Jahre?

Unser Unternehmensziel ist es weiterhin, den Alltag der Menschen zu erleichtern. Unter anderem verbinden wir Branchen bzw. Industrien miteinander – zum Beispiel Banken und Versicherungen –, um für die Nutzer einen einfachen Informationsaustausch zu schaffen und so Prozesse zu erleichtern. Da gibt es noch enormes Potenzial. Auch die Erschließung weiterer Märkte in der EU ist mittelfristig nicht ausgeschlossen. Dazu denken wir natürlich intensiv über die Zeit nach dem Papier nach, und wie digitale Journeys wirklich kundengerecht und überraschend einfach sind.

Aber auch die Kommunikation zwischen Kunden und Unternehmen vereinfachen wir, indem wir als eine Art Übersetzer fungieren - ermöglicht durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

So habe ich zum Beispiel all’ meine Daten griffbereit und kann diese ohne Medienbrüche jederzeit nutzen, genau dort, wo ich dies möchte. Da mir alle Daten digital vorliegen und klassifiziert wurden, können meine Vorgänge, wie beispielsweise eine Arztrechnung bei der Krankenversicherung einreichen, wesentlich schneller bearbeitet und nachverfolgt werden. Unsere Produkte haben immer den Nutzen für alle im Blick, während die Unternehmen mit innovativen Services von gesteigerter Kundenzufriedenheit profitieren. Die Fotoüberweisung ist das erklärte Lieblingsfeature aller Banking-App-Kunden. Da haben wir Standards gesetzt. Wir möchten aber noch mehr Lösungen für die verschiedenen Bereiche des persönlichen Lebens anbieten. Dazu haben wir viele Ideen und auch einige Ansätze, die sich bereits in der Entwicklung befinden.

Herr Teske, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Über Holger Teske:

Holger Teske, geboren 1983, hat seine Passion für sinnstiftende Technologie, die das Leben vereinfacht, zu einem innovativen und erfolgreichen Unternehmen gemacht. Seit er die Gini GmbH 2010 mitgegründet hat, verantwortete er die Produktkonzeption sowie ihre strategische Positionierung. Er gestaltete maßgeblich die Transformation der Organisation hin zur Selbstorganisation und übernahm 2019 die Rolle des CEO. Seine Mission ist es, KI-basierte Lösungen zu entwickeln, die das Leben der Nutzer magisch vereinfachen.

Holger Teske studierte Dipl.-Informationswirt am Karlsruher Institut für Technologie, ist ausgebildeter Business Coach und engagiert sich darüber hinaus seit 2015 im Entrepreneurs’ Organization Network, um den Austausch mit anderen Gründern und Unternehmern zu fördern.

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