OPEN BANKING: DEFINITION, ERKLÄRUNG, VORTEILE & NACHTEILE

Was ist Open Banking und wie funktioniert es?

Open Banking verspricht mehr Wettbewerb im Bankensektor und bessere Services für die Kunden. Zudem erhalten Verbraucher die volle Kontrolle über ihre Finanzdaten. Kritiker weisen darauf hin, dass Open Banking aber auch mit Risiken für die Sicherheit der Kundendaten verbunden ist.

WAS IST OPEN BANKING?

Mit Open Banking können Drittanbieter dabei helfen, Geld zu sparen, leichter Kredite aufzunehmen und kontaktlos zu bezahlen. - Quelle: Shutterstock.com

“Open Banking” ist der sichere Austausch von Daten über Open-Banking-Schnittstellen (APIs) zwischen Finanzdienstleistern mit Erlaubnis der Bankkunden. Die Definition von Open Banking variiert leicht von Land zu Land, bezieht sich jedoch im Allgemeinen auf die Verwendung offener APIs zum Austausch von Daten zwischen Finanzinstituten und Dritten. Im Gegensatz zu Open Finance ist Open Banking auf das Retail- und Investmentbanking beschränkt.

Open Banking – und im weiteren Sinne Open Finance – ermöglicht Verbrauchern den Zugriff auf und die Kontrolle über ihre eigenen Finanzdaten, sodass sie alle ihre Konten sicherer an einem Ort zusammenfassen können.

WICHTIG: “Open” bedeutet dabei nicht, dass die Kundendaten für jedermann offen zugänglich gemacht werden! Im Open Banking gelten ebenso strenge Sicherheitsregeln wie beim herkömmlichen Online Banking. Und: Open Banking funktioniert immer nur mit der ausdrücklichen Zustimmung des Kunden.

WIE FUNKTIONIERT OPEN BANKING?

Open Banking, auch vernetztes Banking genannt, bedeutet also, dass Drittanbieter von Software und Banken in die Lage versetzt werden, neue, kundenorientierte Finanzanwendungen und -dienste zu entwickeln. Aber es steckt noch mehr dahinter - im Kern geht es bei Open Banking darum, den Kunden die Kontrolle über ihre Finanzdaten zu geben. Per Open Banking erlauben Bankkunden anderen Drittorganisationen den Zugriff auf ihre Daten und regen so Innovationen in der Fintech-Branche an.

Es gibt zwei verschiedene Methoden:

  • Payment Initiation Service Provider (PISP): Sie können einen PISP verwenden, um Online-Zahlungen vorzunehmen, ohne Ihre Kredit- oder Debitkarteninformationen eingeben zu müssen.
  • Anbieter von Kontoinformationsdiensten (AISP): Ein AISP ist ein Internetdienstanbieter, der berechtigt ist, bestimmte Informationen von Ihrem Konto zu prüfen. Dies kann Salden und Transaktionen für einen festgelegten Zeitraum umfassen.

Während Banken im traditionellen Banking den größten Einfluss auf ihre bestehenden Geschäftsmodelle haben, bietet Open Banking jedoch mehr Möglichkeiten, mit Fintech-Unternehmen zusammenzuarbeiten. Es ermöglicht den digitalen Startups, sich auf Innovation zu konzentrieren und neue Produkte zu entwickeln, von denen alle im Ökosystem profitieren.

VORTEILE VON OPEN BANKING

  • Open Banking erhöht die Verfügbarkeit von Finanzdienstleistungen, indem es beispielsweise den Austausch von Finanzdaten mit Ihrem Kreditgeber oder Buchhalter erleichtert.
  • Privatpersonen können über Open Banking Apps alle ihre Konten von unterschiedlichen Banken an einem Ort einsehen und verwalten. Sie müssen sich nicht mehr bei mehreren Portalen anmelden, um ihre Finanzen zu überprüfen.
  • Auch der Zahlungsverkehr wird durch Open Banking für Privatpersonen stark vereinfacht, da es z.B. bei Zahlungen auf dem Smartphone nicht mehr notwendig ist, Kreditkartennummern einzugeben. Zahlungen können ganz einfach per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung bestätigt werden.
  • Außerdem können Sie damit beispielsweise ein Bankkonto mit einem Treueprogramm verknüpfen.

WIE SICHER IST OPEN BANKING?

Wie bei allen digitalen Bankprozessen besteht auch bei Open Banking ein gewisses Risiko für Cyberattacken. Allerdings sind die neuen Software-Lösungen dank modernster Technologie sehr gut gegen Cyberangriffe geschützt.

Während etwa fehlgeschlagene Zahlungen beim herkömmlichen Bankwesen ein relativ großes Risiko darstellen, weil es oft mehrere Tage dauert, bis eine Zahlung verifiziert wurde und eingegangen ist, profitieren Nutzer von Open Banking von der schnellen Vernetzung: Wenn Kontodaten direkt automatisch überprüft werden, lassen sich Fehler und Betrugsversuche sofort erkennen.  

REGULIERUNG VON OPEN BANKING

Die rechtlichen Bedingungen und Anforderungen an Open Banking basieren auf einer gemeinsamen Grundlage für alle Länder: Verbraucher haben ein Anrecht darauf, über zugelassene Drittanbieter jederzeit Zugriff auf ihre Konten und Finanzdaten zu erhalten. Die zuständigen Banken und Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass dies gewährleistet wird.

In Europa verlangt die Zweite Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2), dass Finanz- und Zahlungsdienstleister garantieren, dass Kunden ihre Daten auf sicherem Wege an Drittanbieter übermitteln können. Die Einhaltung der PSD2 wird auf EU-Ebene von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde überwacht. Auf Länderebene sind unter anderem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Deutschland und die Autorité de contrôle prudentiel et de résolution (ACPR) in Frankreich verantwortlich.

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