SocialCard: Debitkarte mit Guthaben statt Bargeldauszahlung
Leipzig digitalisiert Auszahlung von Sozialleistungen an Personen ohne Bankkonto
Künftig erhalten Leistungsempfänger in Leipzig kein Bargeld mehr, sondern eine Visa Debitkarte mit Guthaben. Die neue Bezahllösung heißt “SocialCard” und wird in Kooperation mit dem Digitalspezialisten Publk realisiert.
Digitale Bezahllösung “SocialCard”
Leipzig führt die SocialCard für Personen ohne Bankkonto wie Wohnungslose und Geflüchtete ein. Die Bezahllösung, entwickelt von der Publk GmbH, ersetzt zukünftig die ressourcenintensive Bargeld- und Scheckausgabe. Herausgegeben wird eine guthabenbasierte Visa Debitkarte, die bei über einer Million Händlern in Deutschland akzeptiert wird. Der Roll-out in Leipzig soll bis zum 30. Juni 2024 abgeschlossen sein. Damit ist Leipzig eine der ersten Städte, die von Bargeld auf ein digitales Guthaben umsteigt.
Die monatliche Auszahlung von Sozialleistungen führt in vielen Verwaltungen zu einer hohen Belastung. Da viele der Leistungsberechtigten nicht über ein deutsches Bankkonto verfügen, wurden Leistungen bislang als Barscheck vor Ort ausgegeben. Torsten Bonew, Erster Bürgermeister und Beigeordneter für Finanzen der Stadt Leipzig, sieht in der Einführung der SocialCard einen wichtigen Schritt für die Stadt: „Mit dieser digitalen Lösung ermöglichen wir einen Zugang zum bargeldlosen Zahlungsverkehr. Für uns ist die Entscheidung, die Bezahlkarte einzuführen, auch ein effektiver Hebel, um den Verwaltungsaufwand und die Arbeitsbelastung in den Sozialämtern zu reduzieren. Die bisherige Ausgabe von Barschecks hat zu einer enormen Bindung von Personalkapazitäten geführt. Ich bin froh, dass wir hier jetzt eine deutliche Entlastung schaffen können.“
SocialCard vereinfacht bestehende Prozesse
Das Prinzip der Bezahlkarte ist unkompliziert: Die SocialCard wird als guthabenbasierte Debitkarte von Visa ausgegeben und ist sofort einsetzbar. Sie kann in digitaler Form für das Smartphone oder als physische Karte ausgestellt werden. Die zuständige Behörde schreibt die Sozialleistungen per SEPA-Überweisung monatlich auf der Karte gut.
Joerg Schwitalla, Gründer und Geschäftsführer der Publk, betont die Flexibilität der SocialCard: „Jede Stadt ist individuell und hat andere Anforderungen an eine Bezahlkarte. Außerdem muss es möglich sein, jederzeit schnell auf gesetzliche Beschlüsse zu reagieren. Deshalb haben wir die Karte so konzipiert, dass wir sie ganz einfach den Wünschen und Vorgaben anpassen können. Mit Visa haben wir zudem einen zuverlässigen Partner an unserer Seite und gewährleisten daher eine hohe Akzeptanz der Karte im Handel.“
Vorteile für Verwaltung und Leistungsberechtigte
Bei der Implementierung fällt kein zusätzlicher Aufwand an und auch die Anschaffung weiterer Hard- und Software entfällt. Die Behörde erhält eine individuelle IBAN und überweist die Sozialleistungen direkt auf die jeweilige Karte. Da das regelmäßige, persönliche Erscheinen zur Auszahlung der Sozialleistungen im Amt entfällt, entfallen für Leistungsberechtigte lange Wartezeiten – in der Behörde und bei der Auszahlung in einer der örtlichen Bankfilialen. Zugleich sinkt die Belastung des Personals und es entstehen Freiräume für andere Aufgaben. Durch das neutrale Kartendesign können sie nun zudem ohne Stigmatisierung in jedem Geschäft, das Visa Karten akzeptiert, bezahlen oder am Geldautomaten über Bargeld verfügen. Auch bei Online-Einkäufen kann die Karte eingesetzt werden. Außerdem bietet die Bezahllösung mehr Sicherheit. Denn: Bei Verlust oder Diebstahl kann die Karte gesperrt und das Guthaben auf eine neue Karte übertragen werden.