Studie zum Regulatory Reporting im Bankwesen
Cloud-Migration und Datenqualität als Schlüsselfaktoren
Von händisch bearbeiteten Excel-Tabellen zum umfassend automatisierten Reporting, das eigenständig von einer KI erstellt und eingereicht wird? So weit ist das Meldewesen im Bankensektor noch nicht. Aber Banken stellen sich zunehmend auf die Zukunft des Regulatory Reporting ein.
Umfrage zeigt Erwartung an Transformation des Meldewesens

Bankenaufsichtsbehörden auf nationaler und europäischer Ebene fordern eine regelmäßige und transparente Dokumentation ein. Zu den Potenzialen, die sich durch technologische Innovationen bei Regulierung und Beaufsichtigung von Kreditinstituten aus Bankensicht bieten, hat die Unternehmensberatung BearingPoint eine umfassende Analyse vorgelegt. Grundlage der Studie ist eine Umfrage unter 33 europäischen Banken, darunter 24 deutsche Institute. Die Regulatory Reporting Studie legt Nachholbedarfe offen und zeigt, wo bis 2030 technologiebasiert Effizienzsteigerungen möglich sind, die Banken bei strategischen Entscheidungen helfen und nicht zuletzt das Finanzmarkt-Vertrauen insgesamt stärken können.
Kommt der RegReporting-Bot?
Können Kreditinstitute ihren Ruf als "Nachzügler" der Digitalisierung zumindest beim Regulatory Reporting aufbessern? Die BearingPoint-Experten sind dieser Frage aus einer objektiven und technologieorientierten Perspektive gefolgt. In der ersten Hälfte der 2020er-Jahre waren und sind die Prozesse im Regulatory Reporting allerdings größtenteils weiterhin manuell geprägt. Klassische IT-Tools wie Tabellenkalkulationsprogramme kommen bei Korrekturen und Abgleichen zum Einsatz, während Technologien wie KI und Robotic Process Automation (RPA) bislang kaum Anwendung finden. Dies liegt unter anderem daran, dass sich die Erwartungen an Technologien wie RPA mit zunehmender Reife der jeweiligen Tools weniger erfüllt haben als prognostiziert.
Gleichwohl nehmen in der Vorausschau auf 2030 mehr als 50 Prozent der befragten Banken einen hohen oder sogar vollständigen Digitalisierungsgrad an. Diese Erwartung betrifft im Speziellen das Wechselspiel zwischen der Integration moderner Tools und Automatisierungstechnologien. Der KI-Einsatz scheint den Banken laut Studie gewinnbringend.
Auf dem Weg zur Cloud-Migration
Aktuell betreiben viele Banken ihre Serversysteme noch vor Ort. Die Erwartung mit Blick auf 2030 ist jedoch, dass die meisten Kreditinstitute auf Cloud-basierte Software-as-a-Service-Lösungen umsteigen. Zwei Drittel der befragten Banken (67 Prozent) nutzen eine Standardsoftware umfassend in einem End-to-End-Ansatz. Ein Drittel betreibt die Software mit einer eigenen Infrastruktur.
Vor dem Hintergrund der Antworten prognostizieren die Studienteilnehmer, dass die seit einigen Jahren andauernde Migration von Banksystemen in die Cloud im Meldewesen im Jahre 2030 weitestgehend abgeschlossen sein dürfte. Lediglich noch drei Prozent werden ihre Regulatory Reporting Systeme dann noch On Premise betreiben.
Datenqualität als Schlüssel zu fehlerfreien Reportings
Datenqualität wird von Banken weiterhin als zentraler Erfolgsfaktor wahrgenommen, von dem nicht nur die Substanz der externen Berichtspflicht profitiert. Auch interne strategische Entscheidungen können besser werden - ein fehlerfreies Reporting von hoher Datengüte vorausgesetzt. Während 50 Prozent der Banken in den letzten fünf Jahren Verbesserungen erreicht haben, wird dies auch künftig ein Schwerpunkt bleiben. Fehler und Ungenauigkeiten in der Datenmodellierung haben erhebliche Auswirkungen und werden, wie die Studie zeigt, oft nur kurzfristig korrigiert. Die Umsetzung des spezifischen Berichterstattungsstandards BCBS 239 im Rahmen des Baseler Ausschusses bleibt daher auch weiterhin eine dringliche Aufgabe.
Organisation und Zentralisierung
Organisation ist beim Regulatory Reporting mehr als ein administrativer Rahmenaspekt, auch das zeigt die neue BearingPoint-Studie. Annähernd 25 Prozent der befragten Banken haben ihr Meldewesen bereits vollständig zentralisiert. Für 97 Prozent ist immerhin partielle Zentralisierung bis zum Jahr 2030 wahrscheinlich. Ein erfolgreiches Regulatory Reporting hängt neben der zentralen Verantwortung innerhalb der Organisation von der möglichst reibungsfreien Zusammenarbeit unterschiedlicher Teams ab. Nur so kann den komplexen Anforderungen der Aufsichtsbehörden auch in Zukunft effizient begegnet werden.
„Banken müssen ihren Regulatory Reporting Pflichten pünktlich und mit hoher Qualität nachkommen“, erklärt Stefan Kauerauf, Partner Banking und Capital Markets bei BearingPoint: „Nehmen wir die Perspektive bis zum Jahr 2030 ein, so scheinen die von uns befragten Banken die Entwicklung des Regulatory Reportings positiv zu bewerten. Zu den übergreifenden Trends, die das Regulatory Reporting als Ganzes betreffen, zählen aus institutionell-organisatorischer Sicht die Zentralisierung der Reporting-Aktivitäten beim CFO mit den dort vorhandenen Kompetenzen. Zweitens geht es um die Nutzung der Potenziale Cloud-basierter IT-Umgebungen und drittens um das Datenmanagement-Primat. Das sich aktuell auf vielen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsfeldern entfaltende disruptive KI-Potenzial dürfte bis zum Ende des Jahrzehnts auch den Bereich des Regulatory Reportings nachhaltig verändern - auch wenn laut